
AK fordert Verteilungsgerechtigkeit
Das burgenländische Arbeitnehmer-Parlament tagt. Neben dem Rechnungsabschluss und stolzen 37 Anträgen richtet die Vollversammlung der Arbeiterkammer Burgenland den Fokus auf die Verteilungsgerechtigkeit. Die Botschaft von AK-Präsident Gerhard Michalitsch ist dabei klar: „Die burgenländischen Arbeitnehmer:innen hätten sich mehr Verteilungsgerechtigkeit verdient. Von gerechter Verteilung kann in Österreich keine Rede sein. Während die Reichen immer reicher werden, werden die Armen immer ärmer. Pandemiebedingt und aufgrund steigender Lebenserhaltungskosten steigt auch die Anzahl der von Armut bedrohten Menschen weiter an. Selbst Menschen, die arbeiten, sind immer öfter von Armut betroffen. Daher nimmt unser Sozialstaat eine immer bedeutendere Rolle ein und daher braucht es auch einen sozialstaatlichen Ausbau. Denn Verteilungsgerechtigkeit funktioniert nur, wenn sich Arbeitnehmer:innen von ihrem Einkommen weiter ein gutes Leben leisten können!“Unterstützung erfolgte von Dr. Nikolaus Kowall, Inhaber einer Stiftungsprofessur für Internationale Makroökonomie an der Hochschule für Wirtschaft, Management und Finance Wien, der in seinem Referat zum Thema „Ist öffentliche Infrastruktur ein Instrument gegen Ungleichheit?" die Bedeutung der Verteilungsgerechtigkeit herausstrich. Er bezeichnet die Verteilungswirkung des österreichischen Steuer- und Abgabensystems als gering an und erklärte: „Umsatzsteuer und SV-Beiträge belasten Haushalte mit niedrigen Einkommen in Relation zum Einkommen erheblich stärker als Haushalte mit hohen Einkommen und machen die Progression der Einkommenssteuer im Großen und Ganzen wieder wett. Die Umverteilung erfolgt in Österreich zu 70 Prozent über die Ausgabenseite.“
Verbesserung gelingt – wie von der AK Burgenland gefordert - durch den Ausbau der öffentlichen Güter. Kowall: „Öffentliche Güter haben die maximale Verteilungswirkung. Ein Ausbau kommt immer allen zu Gute, hat also einen gewissen Gießkanneneffekt. Dennoch ist die Verteilungswirkung enorm hoch, weil Menschen mit geringeren Einkommen Zugang zu Leistungen erhalten, die sie am privaten Markt niemals bezahlen könnten.“
Neben dem Rechnungsabschluss für 2021 standen insgesamt 37 Anträge (2 gemeinsame Anträge, 15 der FSG, 7 der ÖVP Arbeitnehmer Fraktion und 13 der FA-FPÖ) auf der Tagesordnung. 15 wurden einstimmig gefasst, sechs mehrheitlich, acht wurden abgelehnt und acht wurden den zuständigen Ausschuss bzw. dem Vorstand zugewiesen.