Feuerwehr: Einsatzplanung am Tablet-Computer
Feuerwehr: Einsatzplanung am Tablet-Computer © Kzenon, stock.adobe.com

Freiwillige Einsatzkräfte verdienen mehr!

Sie sind zur Stelle bei Unfällen, Bränden oder - so wie derzeit - bei Unwetterkatastrophen. Die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren und sämtlicher freiwilliger Katastrophenorganisationen. Sie helfen und retten Leben rasch und professionell. Einsätze und Schulungen erbringen die ehrenamtlichen Helfer:innen in der Regel unter Einbuße ihrer Urlaubstage oder sie arbeiten die Zeit der Einsätze wieder ein. Außer in Sonderbestimmungen für Landesbedienstete gibt es kaum die Möglichkeit, das Entgelt für die Arbeit bei einem Einsatz weiter zu erhalten. „Menschen, die freiwillig anderen in Notsituationen helfen, verdienen Respekt. Wir fordern daher eine bessere finanzielle Absicherung sowie die Erleichterung der Anspruchsvoraussetzungen“, fordert AK-Präsident Gerhard Michalitsch.
Derzeit erhalten freiwillige Einsatzkräfte ihr Entgelt vom Arbeitgeber während eines Einsatzes nur dann weiterbezahlt, wenn es sich um ein sogenanntes „Großschadensereignis“ handelt. Das tritt dann ein, wenn 100 Einsatzkräfte mindestens 8 Stunden lang bei einem Einsatz tätig sind. Diese Art der Freistellung muss bereits im Vorfeld vereinbart werden. Sie erhalten dafür einen Kostenersatz von 200 Euro pauschal pro Tag. „Das ist weder praxis- noch lebensnah, denn wenn Einsatzkräfte Leib und Leben schützen und Katastrophen oder Überflutungen verhindern sollen, dann ist es kaum möglich, sofort den Vorgesetzten zu erreichen oder im Vorhinein den zeitlichen Rahmen zu begrenzen. Ein Einsatz ist ohnehin nachträglich immer beweisbar. Außerdem werden trotz der vielen Einsätze die Kriterien der 8 Stunden und 100 Einsatzkräfte selten erfüllt“, kritisiert AK-Expertin Mag.a Brigitte Ohr-Kapral.
 
Im Vorjahr gab es im Burgenland 7.000 Feuerwehreinsätze mit tausenden freiwilligen Einsatzkräften, das Bezirksfeuerwehrkommando Oberwart meldete 2023 rund 1.200 Einsatzstunden. Allein im August des Vorjahres rückten die Feuerwehren in den Bezirken Güssing und Jennersdorf 174 mal aus. Zum Großteil handelt es sich bei den Freiwilligen um Arbeitnehmer:innen aus der Privatwirtschaft, die überflutete Keller auspumpten, umgestürzte Bäume entfernten und so wieder die Mobilität herstellten oder Unfallopfer bargen. Sie müssen oft Tod, Unglück und Trauer verkraften und stehen unter massivem Zeitdruck. Daher wäre es nur fair, die jeweiligen Entgeltfortzahlungen im Dienstverhältnis (gedeckelt mit der Höchstbeitragsgrundlage) mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds zu ersetzen.

AK-Forderungen für freiwillige Einsatzkräfte:

- Die Definition „Großschadensereignis“ soll sich lediglich nach der Dauer des Einsatzes richten. Jedenfalls sollen bereits 4 Stunden Einsatz während der regulären Dienstzeit des Beschäftigten genügen, um den Anspruch auf Entgeltfortzahlung zu wahren.
 
- Die Hürde „Vereinbarung der Dienstfreistellung mit dem Dienstgeber“ sowie „Ausmaß der Lage“ vor dem Einsatz soll aus den jeweiligen Bestimmungen gestrichen werden.
 
- Bereitstellung von ausreichend finanziellen Mitteln für den Katastrophenfonds, der den Ersatz der Entgeltfortzahlung finanzieren soll.
 
- Bund, Länder und Gemeinden sind aufgefordert, den freiwilligen Einsatzkräften auf Wunsch Supervision oder psychologische Betreuung bei traumatischen Erfahrungen nach Einsätzen kostenlos zur Verfügung zu stellen.


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