© Felder, AK Burgenland

Faktencheck gegen Teilzeit-Hetze: 256.000 Menschen haben mehr als einen Job!

In der Teilzeit-Debatte spricht sich AK Burgenland-Präsident Gerhard Michalitsch heute für einen Faktencheck aus: „Die allermeisten Menschen in Teilzeit haben Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Personen oder gehen einer Weiterbildung nach. Rund 256.000 Menschen haben sogar mehrere Beschäftigungsverhältnisse - da kann man auch davon ausgehen, dass es sich um Teilzeitjobs handelt. Und viele würden gerne mehr Stunden arbeiten, bekommen von ihren Dienstgebern jedoch keine Möglichkeit dazu. Statt diese Beschäftigten herabzuwürdigen, sollten sich ‚wirtschaftsnahe‘ Parteien dafür einsetzen, dass attraktive Vollzeitjobs auch angeboten werden!“ Im Übrigen zeige der Blick auf die Teilzeit-Karte auffällig, dass in jenen Bundesländern mit guten Kinderbetreuungsangeboten die Teilzeitquote niedriger ist. Das Burgenland geht da mit gutem Beispiel voran und liegt daher auch bei der Teilzeitquote am zweitniedrigsten Platz.

Der Faktencheck der AK Burgenland zu Teilzeit im Detail: 

  • 71,3 Prozent der Beschäftigten arbeiteten im Burgenland 2024 laut Statistik Austria in Vollzeit, nur 28,7 Prozent in Teilzeit – der zweitniedrigste Wert aller Bundesländer nach Kärnten. Die höchste Teilzeitquote hat die Steiermark mit 34,0 Prozent, österreichweit liegt sie bei 32,1 Prozent. 
  • Teilzeitkräfte arbeiten mehr als früher, stellt das AMS in einer Spezialauswertung im Februar 2025 fest. Das Burgenland verzeichnet auch die höchste Zahl an durchschnittlicher Arbeitszeit bei Teilzeitkräften, mit 23,4 Normalarbeitsstunden. 
  • Rund 256.000 Beschäftigte in Österreich haben mehr als ein Beschäftigungsverhältnis – laut Statistik Austria sei es „naheliegend“, dass es eher teilzeitbeschäftigte Personen sind, die zumindest einer weiteren bezahlten Tätigkeit nachgehen.
  • Die Gründe für Teilzeit unterscheiden sich laut Statistik Austria stark nach Geschlecht: 40,1 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen haben Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige, bei Männern ist das nur für 7,2 Prozent ausschlaggebend. Männer führen dagegen meist Weiterbildung (23,9 Prozent) oder sonstige Gründe an. Bei rund einem Viertel der Männer und Frauen besteht österreichweit aber auch der Wunsch nach Teilzeit.
  • Im Burgenland wünschen sich aber auch doppelt so viele Beschäftigte mehr Arbeitsstunden, als sich Beschäftigte weniger Arbeitsstunden wünschen. Das weist der aktuelle AK Burgenland-Arbeitsklimaindex aus: 28 Prozent der Beschäftigten im Burgenland wünschen sich mehr vertraglich vereinbarte Arbeitsstunden, nur 14 Prozent weniger. Besonders viele (36 Prozent) wünschen sich mehr Arbeitszeit im Handel. Insgesamt wünschen sich laut Statistik Austria rund 15 Prozent der Teilzeitkräfte eine Aufstockung der Arbeitszeit.

„Der AK-Arbeitsklimaindex zeigt, dass der Wunsch nach Vollzeit oft von Dienstgebern nicht erfüllt wird. Auf der anderen Seite ist die Belastung in einigen Branchen, etwa in Pflege und Gesundheit so groß, dass sie sich kaum vorstellen können, bis zur Pension im Beruf zu bleiben – weniger Arbeitsstunden ermöglicht es eher, hier durchzuhalten“, erklärt Michalitsch. Die Arbeiterkammer setzt sich für Einkommen ein, von denen ein gutes Leben möglich ist. Die AK rät aber auch Beschäftigten in Hinblick auf die Höhe ihrer Pensionsleistung, wenn möglich, zu mehr Arbeitsstunden, um Altersarmut zu vermeiden.

Insgesamt stehen den, vom Wirtschaftsminister genannten, 256.000 Teilzeitbeschäftigten ohne Betreuungspflichten, ebenso viele Beschäftigte gegenüber, die mehr als einen Job ausüben, so der AK-Präsident: „Die Arbeitnehmer:innen sind fleißig! Sie schupfen nicht nur die Erwerbsarbeit, teilweise mehrere Jobs gleichzeitig, sondern auch Care-Arbeit wie Kinderbetreuung und Pflege, gerade Frauen leisten hier den Löwenanteil. Sie brauchen sich von Politiker:innen nichts ausrichten lassen!“


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