Junge Frau ärgert sich über ihr Gehalt
Junge Frau ärgert sich über ihr Gehalt © Lev Dolgatsjov, Fotolia

Internationaler Frauentag: Frauen „verdienen“ mehr!

Frauen verdienen rund 20 Prozent weniger als Männer und übernehmen mehr als 60 Prozent der unbezahlten Betreuungs- und Hausarbeit, arbeiten überwiegend Teilzeit, sind öfter von Armut bedroht und haben in der Regel weniger Aufstiegsmöglichkeiten. „Es gibt viel zu tun, denn Frauen ‚verdienen‘ mehr! Es braucht für sie Verbesserungen sowohl im Arbeits- also auch Privatleben“, fordert AK-Präsident Gerhard Michalitsch anlässlich des Internationalen Frauentages. Die AK Burgenland fordert bessere Anrechnung von Kindererziehungszeiten und von Zeiten der Pflege naher Angehöriger, Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, und die Umsetzung des AK-ÖGB-Familienarbeitszeitmodells.
Keinen Grund zu feiern sieht die AK Burgenland am heutigen Weltfrauentag. 31.900 burgenländische Frauen sind Teilzeitbeschäftigt, das bedeutet eine Teilzeitquote von 49,8 Prozent. „Die Gründe sind vielfältig: Frauen erziehen die Kinder und pflegen Angehörige. Oft werden ihnen von der Wirtschaft aber nur Teilzeitjobs angeboten. Jede 5. offene Stelle ist eine Teilzeitstelle. Es ist also nicht so, dass alle Frauen freiwillig Teilzeit arbeiten“, erklärt AK-Expertin Gabi Tremmel-Yakali. Die Folgen sind nicht nur geringere Einkommen und weniger Sozialversicherungsleistungen. Frauen im Burgenland bekommen auch 42 Prozent weniger Pension als Männer. Dadurch sind sie auch stärker von Armut betroffen.

„Teilzeit ist – anders als Wirtschaftsminister Kocher meint - kein Privileg, sondern oft die einzige Möglichkeit. Wenn er sinnvolle Maßnahmen gegen den selbstgemachten Fachkräftebedarf setzten möchte, sollte er sich einmal die sogenannte ‚Stille Reserve‘ ansehen“, kritisiert AK-Präsident Michalitsch. Dabei handelt es sich um Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen vom Arbeitsmarkt enttäuscht sind. Ihnen fehlt oft die Perspektive auf eine passende Stelle. Laut SORA sind das rund 38.900 Frauen. Als Gründe werden neben den gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen auch die geringe Bezahlung genannt.

Laut Statistik Austria sind die Bruttobezüge auf einem Rekordniveau – jedoch nur für Männer. Leider konnten Frauen von diesem Trend nicht profitieren. „Das Gegenteil ist der Fall. Je höher die Gehaltsklasse, desto niedriger ist der Anteil der Frauen“, gibt AK-Expertin Gabi Tremmel-Yakali zu bedenken und fordert eine bessere Bezahlung der sogenannten Frauenberufe und volle Lohntransparenz. Nach einer Quote für den Aufsichtsrat fordert die AK nun auch eine Quote für die Vorstandsetagen, denn dort gibt es laut dem aktuellen FrauenManagementReport2023 noch Aufholbedarf in Österreich. Von 212 Positionen in börsennotierten Unternehmen in Österreich sind nur 19 weiblich besetzt.

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