AK-Präsident Gerhard Michalitsch bei seinem letzten Besuch bei Hella 2024 im Gespräch mit den Mitarbeiter:innen.
AK-Präsident Gerhard Michalitsch bei seinem letzten Besuch bei Hella 2024 im Gespräch mit den Mitarbeiter:innen. © Felder, AK Burgenland

Nach HELLA-Jobabbau: AK Burgenland fordert Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen

AK-Präsident Gerhard Michalitsch zeigt sich tief betroffen, aber auch wütend über die gestrige Nachricht, wonach bei HELLA Fahrzeugteile Austria in Großpetersdorf 225 Mitarbeiter:innen ihren Job verlieren sollen: „Diese Entscheidung, die Produktion mutmaßlich in Billiglohnländer zu verlagern, trifft hochqualifizierte Arbeitnehmer:innen, die fleißig für das Unternehmen gearbeitet haben. Statt einem Tiefschlag hätten sich die Kolleg:innen jene Treue verdient, die sie selbst dem Unternehmen vielfach über Jahrzehnte bewiesen haben!“ Er verweist auch darauf, dass laut Jahresbericht des Konzerns die HELLA-Tochter in Großpetersdorf im Vorjahr fast 10 Mio. Euro Jahresüberschuss nach Steuern erwirtschaftet hat, jene in Wien fast 3 Mio. Euro. „Ich vertraue den Betriebsrät:innen sowie der zuständigen Fachgewerkschaft PRO-GE, dass sie die betroffenen Beschäftigten in den Sozialplanverhandlungen in dieser schwierigen Situation bestmöglich vertreten. Dafür braucht auch es auch eine aktive Wirtschaftspolitik und Mittel des AMS, um die betroffenen Kolleg:innen rasch wieder in Beschäftigung zu bringen“, so Michalitsch, der auch die Ankündigung des Landes begrüßt, die Beschäftigten unterstützen zu wollen. Gleichzeitig fordert der AK-Präsident gerechte Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln und damit Arbeitsplätze zu schützen und zu schaffen. 

„Die letzte Bundesregierung hat nicht nur in der Budgetpolitik, sondern auch in der Inflationsbekämpfung völlig versagt. Wenngleich die Beschäftigten sich faire Einkommenserhöhungen und insbesondere den vollen Inflationsausgleich verdient haben, tragen die Rechnung für dieses politische Versagen die Arbeitnehmer:innen, wie man leider am Beispiel HELLA in Großpetersdorf sieht. Was der Wirtschaftsstandort jetzt braucht, sind Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft – aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten!“, fordert Michalitsch. Einerseits müsse die Politik es den Unternehmen erschweren, Produktionen in Billiglohnländer zu verlagern. Andererseits brauche es Maßnahmen, um die Unternehmen zu entlasten und damit Arbeitsplätze zu schützen, aber nicht auf Kosten der Beschäftigten. Die AK fordert seit Längerem konkret:

  • Leistbare Energiepreise für Unternehmen und Haushalte durch Entkoppelung von Strom- und Gaspreis.
  • Förderungen und Vergaben an soziale, ökologische und langfristig ökonomische Kriterien knüpfen.
  • Anreize für zukunftsweisende klimafördernde Investitionen setzen.
  • Fachkräfte- und Forschungsoffensive sowie Ausbau der Berufsanerkennungen (Anerkennung bestehender Qualifizierungen) als langfristige Anreize für Unternehmen, in Österreich weiter zu investieren.
  • Beschäftigungssicherung durch Kurzarbeit oder Arbeitsstiftungen mit guter Qualifizierung, um unverschuldete wirtschaftliche Turbulenzen gut zu überstehen. 
  • Steuergeschenke wie KöST.-Senkungen, die aus den Taschen der Arbeitnehmer:innen in die Gewinne von Unternehmen fließen, lehnt die AK dagegen ab.

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