
Teure Nachhilfe: Belastung steigt weiter
Die Teuerung schlägt auch bei der Nachhilfe zu. Das zeigt das aktuelle Nachhilfebarometer von ifes und Arbeiterkammer. Nachhilfe kostet Österreichs Familien im Schnitt 800 Euro pro Jahr, 280 Euro mehr als noch vor fünf Jahren. Rund 318.000 Kinder brauchen in Österreich Nachhilfe, überwiegend in Mathematik. In der Oberstufe der Gymnasien ist der Bedarf an Nachhilfe in diesem Fach besonders hoch. 45.000 Schüler:innen hätten bezahlte Nachhilfe gebraucht, haben aber keine bekommen, weil es sich die Familien nicht leisten können. „Viele Familien leben im permanenten Ausnahmezustand – finanziell, nervlich und emotional. Wenn Eltern den Schulerfolg ihrer Kinder mit viel Geld oder Stress erkaufen müssen, läuft etwas grundsätzlich falsch“, kritisiert AK-Präsident Gerhard Michalitsch.„Mehr als die Hälfte der Befragten ist durch die bezahlte Nachhilfe finanziell spürbar bis sehr stark belastet. Besonders stark ist die Belastung bei den unteren Einkommensgruppen“, erklärt AK-Bildungsexpertin Mag.a Claudia Kreiner-Ebinger.
Im Burgenland bringt zumindest die kostenlose Nachhilfe des Landes für Familien Entlastung. Knapp zwei Millionen Euro werden in die kostenlose Lernunterstützung in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und den Volksgruppensprachen investiert. „Kinder in burgenländischen Pflichtschulen haben bei Bedarf die Möglichkeit an einem kostenlosen Förderunterricht teilzunehmen, der von Lehrer:innen gemeinsam mit den Eltern besprochen wird“, so Kreiner-Ebinger
Seit 15 Jahren führt die AK den Nachhilfebarometer durch. Über diesen Zeitraum ist der Nachhilfebedarf von 20 auf 31 Prozent gestiegen. Bei den Volksschüler:innen hat sich der Bedarf aufgrund des steigenden Schuldruckes auf 22 Prozent fast verdoppelt.
Die AK Burgenland fordert eine Bildungspolitik, die jedem Kind und jedem Jugendlichen Grundkompetenzen vermittelt und Stärken entfaltet. Der angekündigte Chancenbonus der Bundesregierung ist ein wichtiger Erfolg, fordert aber mittelfristig eine Schulfinanzierung von 400 Millionen Euro. „Damit Bildung nicht mehr von der Geldbörse der Eltern abhängt, brauchen wir gratis Ganztagsschulen in ganz Österreich, damit Kinder mehr Chancen haben und das Lernen dort passiert, wo es hingehört – in die Schule“, so Michalitsch abschließend.
Ifes-Befragung unter österreichweit 3.305 Haushalten mit 4.998 Schulkindern. Befragungszeitraum Mitte Februar bis Anfang Mai 2025.