Tag der Armut
Tag der Armut © AK Burgenland, AK Burgenland

Armut hat viele Gesichter!

Im Burgenland sind lt. EU-SILC Zahlen mehr als 32.000 Menschen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. 7.000 davon sind Kinder und Jugendliche. Aufgrund der vielen Maßnahmen der Burgenländischen Landesregierung sinkt die Armutsgrenze im Burgenland. Die tägliche Arbeit von Volkshilfe und AK zeigt, dass Armut viele Gesichter hat. Betroffen sind nicht nur die Jüngsten, sondern auch Menschen die mitten im (Berufs)leben stehen, Menschen, die krank oder ohne Arbeit oder die bereits in Pension sind. „Egal welche Parteien in der nächsten Regierung vertreten sein werden: Wir fordern Maßnahmen, die Armut bekämpfen und nicht noch verschärfen. Beginnend mit Chancengerechtigkeit im Bildungssystem, gute Arbeits- und Rahmenbedingungen, um arbeiten zu können und genügend finanzielle Mittel bei Krankheit und Jobverlust“, sind sich die Präsidentin der Volkshilfe Burgenland, Verena Dunst und AK-Präsident Gerhard Michalitsch einig. 

Selbst in einem der reichsten Länder der EU wie Österreich ist Armut allgegenwärtig. Ob es unzureichend geheizte Wohnungen, kaum Reserven für das tägliche Leben oder kein Geld für gesundes Essen und die soziale Teilhabe sind: Armut hat viele Gesichter. Volkshilfe und AK Burgenland nehmen den Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober zum Anlass, darauf aufmerksam zu machen. 

Beide Organisationen sind tagtäglich mit diesem Thema beschäftigt. „Im Zuge unserer Beratungstätigkeit bemerken wir in vielen Bereichen, wie oft Menschen finanziell nicht mehr über die Runden kommen. Der finanzielle Aspekt zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche. So viele Anträge beim AK-Insolvenzsoforthilfe-Fonds wie heuer wurden noch nie gestellt. Der Arbeitsklimaindex zeigte schon im Vorjahr, dass immer weniger burgenländische Arbeitnehmer:innen mit dem was sie verdienen, auch auskommen“, gibt Michalitsch zu bedenken. 60 Prozent der Vollzeitbeschäftigten gaben an, sie kämen mit ihrem Einkommen gerade noch oder nicht aus. Alleinlebende haben es noch schwerer: 66 Prozent kommen nicht gut mit ihrem Einkommen aus.

Aber auch schwere Krankheit führt in vielen Fällen zu Armut. „Gerade kranke Menschen, die nicht mehr oder nur Teilzeit arbeiten können, brauchen oftmals Beratung. Ob es die sogenannte ‚Wiedereingliederungsteilzeit‘ nach längerem Krankenstand oder das Pflegegeld ist, steuerliche Fragen nach der Feststellung von Behinderung oder Förderungen: Es ist äußerst wichtig, sozialrechtlich bei Krankheit abgesichert zu sein“, meint AK-Sozialrechtsjuristin Mag. Brigitte Ohr-Kapral und Vorständin der Volkshilfe Burgenland. 

Gemeinsam mit den Kolleg:innen aus dem Arbeits-, Sozial- und Insolvenzrecht ist sie eine der AK-Expert:innen, die den Menschen im Zuge der AK-Beratung helfen, damit sie ihre Ansprüche wahrnehmen können. Michalitsch: „Die AK bietet eine Vielzahl an Beratungen durch die unsere Mitglieder zu ihrem Geld kommen. Wir hoffen, dass damit die Armut reduziert werden kann!“ 

Ähnlich sieht man das auch bei der Volkshilfe Burgenland, die es sich zum Ziel gemacht hat, Armut, speziell auch Kinderarmut zu bekämpfen. Trotz des Reichtums, der in Österreich vorhanden ist, gilt jedes 5. Kind als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Ihr Ziel, die Halbierung von Armut in Österreich zu schaffen, hat die Bundesregierung nicht erreicht. Die Folgen von Kinderarmut kosten uns als Gesellschaft laut OECD bis zu 17,2 Mrd. Euro jährlich. „Anstatt die Armutsspirale zu bekämpfen, zementieren wir soziale Ungleichheit fest. Die Krisen der letzten Jahre, die COVID-19-Pandemie und die Teuerungskrise, haben die soziale Lage sogar noch weiter verschärft. Wir müssen diesen Kreislauf der Ungleichheit endlich durchbrechen”, so Dunst. Deshalb ist die Einführung der Kindergrundsicherung- als zentrales Element zur Abschaffung der Kinderarmut- so wichtig und würde um ein Vielfaches weniger kosten.

Nähere Informationen finden Sie unter: https://www.volkshilfe.at/armut-kinderarmut/kindergrundsicherung/

Viele Menschen können sich nicht leisten:
- ein kaputtes Elektrogerät, wie z.B. Waschmaschine zu ersetzen
- einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren
- laufende Kosten pünktlich zu bezahlen
- abgenutzte Möbel zu ersetzen

Die Hilfe der Volkshilfe geht weit über Spendenaufrufe und Scheckübergaben hinaus. Sie bietet neben finanzieller Unterstützung zur Armutsbekämpfung auch eine Vielzahl an Projekten an, die das tägliche Leben von armutsbetroffenen Menschen sehr erleichtern kann, wie z.B.: Wohnschirm-Beratungen für Miet- und Energierückstände, soziale Teilhabe, mit Chancen wachsen, kein Kinderzimmer soll kalt bleiben, Schulstartaktion, Burgenland schenkt uvm. 

„Armut ist keine Zahl oder Statistik, Armut ist ein Zustand, der Menschen in ihrer Entwicklung behindert und ihre Lebenschancen einschränkt. Die Volkshilfe Burgenland setzt sich dafür ein, dass Armut kein Schicksal ist, sondern bekämpft werden kann. Mit unseren vielfältigen Projekten und Initiativen wollen wir Menschen aus der Armutsspirale heraushelfen und ihnen eine Zukunftsperspektive bieten. Denn jeder Mensch hat das Recht auf ein würdiges Leben," betont Verena Dunst. 

Die Sonnenmärkte, die es bereits im ganzen Burgenland gibt, bieten qualitativ hochwertige Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs zu einem Drittel des handelsüblichen Preises an, um Menschen in schwierigen finanziellen Situationen zu unterstützen. Das Angebot der Sonnenmärkte ist ein wesentlicher Bestandteil der sozialen Unterstützung im Burgenland und sorgt für mehr Chancengleichheit und Nachhaltigkeit.

Die Volkshilfe hilft aber nicht nur selbst, sondern ermöglicht auch Menschen, die gerne andere unterstützen möchte, verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise das Projekt „Kinderarmut abschaffen“. 

Mehr Infos dazu unter https://www.kinderarmut-abschaffen.at/

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