Mann im Auto
Mann im Auto © Gorodenkoff, adobe.stock.com

Baustelle Pendlerpauschale!

Das erhöhte Pendlerpauschale ist mit Ende Juni ausgelaufen. Viele der 102.000 burgenländischen Pendler:innen werden dadurch künftig deutlich weniger von der Steuer zurückbekommen als bisher. Kritik an der Bundesregierung kommt in diesem Zusammenhang von Arbeitnehmer:innenvertretern, dem zuständigen Landesrat sowie vom Pendlerforum. Sie kritisieren, dass die Bundesregierung die Zeit bis zum Auslaufen des erhöhten Pendlerpauschales nicht genutzt hat, um das System einfacher, gerechter und ökologischer zu machen. „Die Entscheidung, das erhöhte Pendlerpauschale -ohne Systemneuerung- auslaufen zu lassen, ist enttäuschend. Es ist entscheidend durch ein neues System sicherzustellen, dass nicht gerade jene Pendler:innen, die wenig verdienen und öffentliche Verkehrsmittel nutzen, am stärksten benachteiligt werden“, kritisiert ÖGB-Landesvorsitzender Erich Mauersics.
„Laut einer aktuellen Studie haben die Burgenländerinnen und Burgenländer in den letzten zwei, drei Jahren vermehrt den öffentlichen Verkehr genutzt, weil das Land das Angebot in einem ersten Schritt massiv ausgeweitet hat. Diese profitieren auch vom regionalen Klimaticket, dass deutlich günstiger als das österreichweite Ticket ist und das wir für unsere Pendlerinnen und Pendler ausverhandelt haben. Jene Menschen, die weiterhin auf ihr Auto angewiesen sind, müssen aber endlich von der zuständigen Bundesregierung entlastet werden – und zwar durch eine längst überfällige Umstellung der Pendlerpauschale auf ein kilometerabhängiges System und eine Anhebung des amtlichen Kilometergeldes. Das ist das Gebot der Stunde“, betont Verkehrslandesrat Heinrich Dorner in diesem Zusammenhang.

Derzeit ist das Pendlerpauschale als Freibetrag ausgestaltet und die Steuerersparnis ergibt sich über den Grenzsteuersatz. Dieses System ist sehr ungerecht. Denn wer ein hohes Einkommen hat, hat einen größeren Steuervorteil als Menschen mit geringeren Einkommen. Ein Beispiel zeigt: Derzeit bekommt eine Arbeiterin mit einem monatlichen Lohn von 1.800 Euro für dieselbe Wegstrecke knapp 450 Euro weniger an jährlicher Steuerersparnis als ein leitender Angestellter mit einem Monatsbrutto von 9.000 Euro. „Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf. Mit dem AK-ÖGB-Vorschlag liegt ein gerechteres Modell fix fertig auf dem Tisch und müsste nur umgesetzt werden“, fordern AK-Präsident Gerhard Michalitsch.

Zentral an dem neuen Modell ist die Umwandlung des Pendlerpauschales in einen kilometerabhängigen Pendlerabsetzbetrag. Dieser würde Pendler:innen mit kleinen und mittleren Einkommen entlasten und mithelfen die Mehrkosten durch die gestiegenen Spritpreise zu decken. Die Einführung des Pendlerabsetzbetrages wäre rasch umsetzbar, weil ein großer Teil des Pendlerpauschales im Rahmen der Lohnverrechnung, also monatlich berücksichtigt wird. Daher wäre ein unterjähriger Umstieg problemlos möglich. Außerdem soll es einen Ökobonus für Pendler:innen in der Höhe von 200 Euro pro Jahr geben, die nachweislich ein öffentliches Verkehrsmittel für den Arbeitsweg benutzen.

Auch das Pendlerforum Burgenland wünscht sich mehr Fairness für Pendler:innen. „Das Pendlerpauschale ist unfair und gehört korrigiert. Jeder gefahrene Kilometer soll gleich viel wert sein und das amtliche Kilometergeld soll erhöht werden“, so der Obmann des Pendlerforum Burgenland, Wolfgang Sodl. 

Mehr als 102.000 Menschen im Burgenland pendeln täglich innerhalb des Burgenlandes oder in benachbarte Bundesländer zur Arbeit. Im Durchschnitt legen sie dabei 54 Kilometer am Tag zurück, aus Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln nutzt der Großteil den PKW. Sie alle sind aufgrund der hohen Spritpreise massiv von der Teuerung betroffen.

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