
AK-Expert:innen erkämpfen 22,4 Mio. Euro für Mitglieder
„Wir können nicht boxen, kämpfen aber für deine Rechte!“ Unter diesem Motto haben die Expert:innen der AK Burgenland in den Bereichen Arbeitsrecht, Sozialrecht, Insolvenzrecht, Konsumentenschutz, Lohnsteuerberatung sowie in den Bereichen Bildung, Jugend und Interessenspolitik hervorragende Arbeit geleistet. 236 Beratungen pro Tag wurden von den rund 40 AK-Expert:innen 2024 persönlich, schriftlich und telefonisch durchgeführt. „Mit enormen Einsatz haben unsere Expert:innen rund 22,4 Millionen Euro für die Mitglieder erkämpft. Ganz ohne Boxhandschuhe, dafür aber mit höchster Kompetenz“, betont AK-Direktor Stellvertreter Mag. Rainer Porics. Der Rechtsberatungsalltag wurde vor allem im zweiten Halbjahr 2024 vom Anstieg der Insolvenzen bestimmt. Hier gab es einen Anstieg von 57 Prozent bei den Beratungen. Die Insolvenzen beschäftigten aber auch die AK-Konsumentenschützer:innen. Die Gewährleistungen machten 16,3 Prozent der gesamten Beratungstätigkeit aus. „Diese Zahlen zeigen eines klar: Unsere Mitglieder brauchen uns. Mehr denn je, jeden Tag. Wir kümmern uns um alle Belange, oft ist die erstrittene Summe nicht groß, manchmal nur ein paar Euro. Manchmal reicht eine Beratung. Für unsere Expert:innen ist jeder Fall gleich wichtig“, stellt AK-Präsident Michalitsch fest.Rechtsberatungszahlen
Insgesamt sind die Beratungen in allen Bereichen gestiegen. Das Arbeitsrecht führt die Statistik mit 32.987 Beratungen vor dem Sozialrecht (10.357 Beratungen), dem Insolvenzrecht (4.124 Beratungen) und der Jugend (607 Beratungen) an. 816 abgeschlossene Akten gab es 2024 im Bereich Sozialrecht, 717 im Bereich Arbeitsrecht.
Hot-Spot Insolvenzen
Besonders auffällig entwickelte sich im Vorjahr aber die Insolvenzrechtsstatistik. 1.049 abgeschlossene Akten brachten für die betroffenen Arbeitnehmer:innen fast 11,2 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung von 116,32 Prozent. Von den AK-Insolvenz-Expert:innen wurden insgesamt 4.124 Beratungen durchgeführt. Das sind um 57 Prozent mehr als 2023. Die meisten davon erfolgten persönlich (1.828 Beratungen) gefolgt von telefonisch (1.412 Beratungen) und schriftlich (884 Beratungen). Aber nicht nur hier gab es einen großen Anstieg. Für betroffene Arbeitnehmer:innen hat die AK Burgenland den Insolvenz-Soforthilfefonds eingerichtet, der im Vorjahr massiv zum Einsatz kam. „203 Anträge wurden gestellt und 338.800 Euro ausbezahlt. Das ist eine Steigerung von 160 Prozent“, erklärt die Leiterin des AK-Insolvenzreferates Mag.a Daniela Streli und AK-Präsident Gerhard Michalitsch ergänzt: „Mit dem Soforthilfefonds wollen wir rasch und unbürokratisch jenen Betroffenen helfen, die aufgrund der Teuerung schon mit einem fehlenden Monatslohn bzw. -gehalt Probleme haben, die laufenden Rechnungen zu bezahlen, wenn ihre Firma insolvent ist“.
Konsumentenschutz: Verluste durch Insolvenzen
Vorauszahlungen, Anzahlungen und Gutscheine – damit haben zahlreiche Burgenländer:innen im Vorjahr viel Geld verloren. Durch diese Vorausleistungen tragen die Zahler nämlich das volle Risiko für alles, was danach passiert. Die Möbel- und Dekorations-Kette Depot war insolvent, viele Betroffene meldeten sich wegen ihrer über Nacht quasi wertlos gewordenen Gutscheine bei den Konsumentenschützer:innen. Ebenso erging es Käufer:innen von Erlebnisgutscheinen der Firma Jollydays. Wenn die Partnerfirmen von Jollydays noch kein Geld erhalten hatten, schauten die Konsument:innen durch die Finger. Und schließlich traf es sehr viele Kund:innen des Möbelhändlers Kika/Leiner. Hier waren natürlich auch zahlreiche Gutschein-Käufer:innen betroffen, doch der Schwerpunkt lag bei Personen, die ihre Küchen, Wohnzimmereinrichtungen oder andere Möbelstücke angezahlt oder sogar vollständig bezahlt hatten. Viele Betroffene erlitten dadurch Verluste von tausenden Euro. Der Bereich Gewährleistungen nahm mit 16,3 Prozent den größten Teil der Beratungen ein, gefolgt von Telekomdiensten, Energie und Reisen.
Im Jahr 2024 hatten die Konsumentenschützer:innen der Arbeiterkammer Burgenland 5.508 Anfragen zu beantworten, dabei wurden in 476 Interventionsschritten 180.839,24 Euro für Konsument:innen erstritten.
Lohnsteuer: Auch hier sind die AK-Expert:innen gefragt
Bei der Lohnsteuerberatung konnten die Expert:innen der AK im Vorjahr 2.010.209 Euro für die Mitglieder vom Finanzamt zurückholen. 5.562 Beratungen wurden durchgeführt. Die meisten davon während der Lohnsteuerkampagne unter dem Titel „Hol dir dein Geld zurück“. Diese wird auch heuer wieder gemeinsam von ÖGB und AK abgewickelt. Start ist der 10. März 2025.

„Wir wissen aus Umfragen, dass der Arbeitsdruck hoch und die Personalsituation angespannt sind. Dazu kommen zahlreiche Insolvenzen aufgrund der schwierigen ökonomischen Situation. Deshalb wird es umso wichtiger sein, dass auch im Burgenland eine starke AK weiterhin für die Interessen ihrer insgesamt 106.000 Mitglieder eintritt. Denn wenn wir es nicht tun, macht es niemand“, betont Michalitsch abschließend.