
„Hundstage“ – was ist am Arbeitsplatz zu beachten?
Die Hitzewelle im Burgenland dauert an. Temperaturen jenseits der 30 Grad werden viele Arbeitnehmer:innen auch in den kommenden Tagen gehörig ins Schwitzen bringen. Leistungsfähigkeit und Konzentration nehmen an sogenannten „Hundstagen“ um bis zu 70 Prozent ab. Gleichzeitig leidet die Arbeitsqualität und die Fehlerhäufigkeit sowie das Unfallrisiko steigen. Aber was tun, wenn man am Arbeitsplatz ins Schwitzen kommt? Eine gesetzliche Regelung für Hitzefrei gibt es jedenfalls nicht. „Der Arbeitgeber ist aber verpflichtet, in Arbeitsräumen für raumklimatische Verhältnisse zu sorgen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. Das sieht das Arbeitnehmer:innenschutzgesetz vor“, betont AK-Expertin Mag.a Brigitte Ohr-Kapral.Aus Sicht der AK und der Gewerkschaften könnten Arbeitgeber:innen schon präventiv vor den Hitzeperioden im Sommer folgende Punkte beachten:
- Bei der Arbeitsplatzevaluierung nach dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz sollte auch auf die klimatischen Verhältnisse und ihre Einflüsse auf die Gesundheit der Beschäftigten Rücksicht genommen werden.
- Auf besondere Personengruppen wie werdende und stillende Mütter, Frauen an Steharbeitsplätzen, ältere und gesundheitlich gefährdete Arbeitnehmer:innen sollte Bedacht genommen werden.
- Arbeitsmediziner:n und Sicherheitsfachkraft sollten zu Rate gezogen werden.
- Auf die Einbeziehung der Betriebsräte:innen (haben Mitbestimmungs- und Initiativrechte) darf nicht vergessen werden.
- Unterweisung in Erste-Hilfe-Leistung speziell für den Fall von Hitzekollaps, Hitzeschlag, Sonnenstich sollte durchgeführt werden.
In Arbeitsräumen müssen raumklimatische Verhältnisse herrschen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. „Direkte Sonneneinstrahlung durch Fensterflächen muss beispielsweise mit Jalousien vermieden werden. Auch alle wärmestrahlenden Flächen, zum Beispiel verursacht durch Maschinen und Lichtspots, sind abzuschirmen“, erklärt Ohr-Kapral.
Bei Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung, wie beispielsweise Büroarbeiten, hat die Raumtemperatur generell zwischen 19° C und 25° C zu betragen. Ist eine Klima- oder Lüftungsanlage vorhanden, so sollen die 25° C möglichst nicht überschritten werden. Sind solche Klima- oder Lüftungsanlagen nicht vorhanden, sind von Arbeitgeber:innenseite sämtliche Maßnahmen auszuschöpfen, die dazu geeignet sind die Temperatur zu senken (z.B. nächtliches Lüften, Beschatten der Fenster, Bereitstellung von Ventilatoren und alkoholfreien Getränken usw.).
Bei der Verwendung von Klimaanlagen muss eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 70 % gewährleistet sein. Eine verpflichtende Installation von Klimaanlagen sieht das Gesetz nicht vor.
Wird versucht das Raumklima durch Belüftung zu beeinflussen muss auf etwaige Belastungen durch Zugluft Rücksicht genommen werden. Die Luftgeschwindigkeit darf bei geringen körperlichen Belastungen 0,10 m/s (Meter pro Sekunde), bei normaler körperlicher Belastung 0,20 m/s und bei schwerer körperlicher Belastung 0,35 m/s nicht überschreiten.
Das hilft bei heißen Temperaturen:
- Genug trinken – Bereitstellung geeigneter alkoholfreier Getränke durch den/die Arbeitgeber/in
- organisatorische Maßnahmen, wie den Arbeitsbeginn vorverlegen, die Mittagshitze meiden und zusätzliche Arbeitspausen
- Abschattung vor direkter Sonneneinstrahlung
- Nachtabkühlung nutzen: für eine intensive Durchlüftung der Räume sorgen und zwar in der Nacht – oder in den frühen Morgenstunden
- Lockerung eventuell vorhandener Bekleidungsvorschriften
- Bereitstellung von Tisch- oder Stehventilatoren (Zugluft vermeiden!)
- Zurverfügungstellung von Duschgelegenheiten