Pensionist führt Arbeitnehmerveranlagung durch
Pensionist führt Arbeitnehmerveranlagung durch © WavebreakMediaMicro, stock.adobe.com

Pensionsdebatte neu: Ja, unsere Pensionen sind sicher!

Entgegen allen Unkenrufen ist unser Pensionssystem zukunftsfit. Das bestätigt der sogenannte „Ageing Report“2024 der EU-Kommission, der Österreich ein tragfähiges Pensionssystem prognostiziert. Denn die Pensionsausgaben werden mit 13,7 Prozent des BIP bis 2070 um 0,3 Prozent auf 14,0 Prozent ansteigen. Die AK Burgenland hat daher eine klare Meinung zu den Forderungen verschiedener Politiker:innen, das Pensionsantrittsalter auf das 67. Lebensjahr anzuheben: „Wir lehnen eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters über das 65. Lebensjahr hinaus strikt ab! Das Pensionssystem hängt an der Beschäftigung, wir brauchen möglichst gesunde Arbeitnehmer:innen, daher brauchen wir gute Arbeits-, und gute Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt! Das sind die wirklich dringenden Reformmaßnahmen“, fordert AK-Präsident Gerhard Michalitsch.

Anheben des Pensionsantrittsalters, unsichere Pensionen, zusammenbrechendes Umlagesystem –gerade vor Wahlen werden Politiker:innen bestimmter Parteien nicht müde, das Pensionssystem schlecht zu reden und Reformen zu fordern. Dabei hat Österreich seit 2014 viele Reformen umgesetzt. Die sukzessive Harmonisierung der Beamtenpensionen, die große Reform der Invaliditäts,-/Berufsunfähigkeitspensionen samt Einführung des Rehabilitationsgeldes oder die Anhebung des Frauenpensionsalters waren große Schritte, die in der aktuellen Pensionsdiskussion gerne verschwiegen werden. 

Die AK Burgenland sieht daher keinen Bedarf, das Pensionsantrittsalter zu erhöhen. „Schon jetzt geht ein Drittel der Beschäftigten nicht aus der Beschäftigung, sondern aufgrund Krankheit oder Arbeitslosigkeit in Pension. Gerade die letzten 10 Jahren vor Pensionsantritt ist die Arbeitslosigkeit am höchsten. Die Statistik-Austria hat in ihrer Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung folgendes festgestellt: Die Mehrheit der Nicht-Erwerbspersonen über 55 Jahre sind oftmals nicht mehr Teil des Arbeitsmarktes. Die Hälfte der 55- bis 59-Jährigen gibt an, aufgrund einer Krankheit oder Behinderung nicht zu arbeiten. Die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen betrug 2023 im Jahresdurchschnitt lediglich nur noch 57,3 Prozent“, rechnet AK-Sozialversicherungsjuristin Mag. Brigitte Ohr-Kapral die Tatsachen vor. 

Das Problem von Krankheit oder Arbeitslosigkeit vor Pensionsantritt würde also nur noch weiter befeuert, Menschen würden lediglich länger krank oder länger arbeitslos bleiben.  Maßnahmen für altersgerechtes Arbeit, entschiedenes Auftreten gegen Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt und Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer:innen auch wirklich beschäftigen möchten: Das wären wichtige Maßnahmen, die das Pensionssystem nachhaltig stützen und das effektive Pensionsantrittsalter erhöhen, heißt es von der AK Burgenland, die auch die sukzessive Abschaffung der Blockaltersteilzeit massiv kritisiert.

Zur Idee, stattdessen vermehrt kapitalorientierte Vorsorgen zu treffen meint AK-Präsident Michalitsch: „Wir stehen hinter einer starken Sozialversicherung und dem solidarischen Umlagesystem. Wir können für unsere Beschäftigten keine unsicheren, kapitalorientierten Alternativen, die bei Börsencrashs abstürzen, brauchen!“

Die Vorteile der staatlichen Vorsorge liegen auf der Hand: Die Pension aus der gesetzlichen Pensionsversicherung ist inflationsgesichert. Die jährliche Pensionserhöhung sichert die Kaufkraft und die gesetzliche Pension wird zudem 14 Mal pro Jahr ausbezahlt. Private, kapitalorientierte Systeme, sind im Vergleich nicht inflationsgesichert und werden durchschnittlich lediglich 12 x pro Jahr ausbezahlt. „Zudem gibt es bei privaten Produkten keine Ausfallshaftung des Staates, daher können private Versicherungen diese Art von Sicherheit nicht bieten!“merkt Ohr-Kapral an.

Die AK fordert daher:

1. Keine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters über das 65. Lebensjahr hinaus
2. Schaffung von altersgerechten Arbeitsplätzen
3. Maßnahmenpakete für bessere Arbeitsbedingungen
4. Maßnahmenpakete für bessere Rahmenbedingungen, allen voran Österreichweiter Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen
5. Ausbau der mobilen und stationären/teilstationären Pflege, um Arbeitnehmer:innen eine sichere Berufstätigkeit zu ermöglichen
6. Maßnahmenpakete zur Umschulung von älteren Arbeitnehmer:innen

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