Gestresste Krankenschwester sitzt auf dem Boden.
Gestresste Krankenschwester sitzt auf dem Boden. © WavebreakMediaMicro, Adobe Stock

Ist unser Gesundheitssystem bereits chronisch krank?

Die inzwischen alltäglich gewordenen Bilder von überfüllten Krankenhäusern und langen Wartezeiten im niedergelassenen Bereich sind Symptome für eine „chronische Erkrankung des Systems“. Die Leidtragenden sind die Versicherten, die ihre Beiträge ins System zahlen, aber keine zeitnahen Untersuchungstermine oder generelle Krankenbehandlung erhalten. „Die Gesundheitsversorgung von Versicherten zählt zu den höchsten Prioritäten für einen funktionierenden Sozialstaat, der jeden Tag von unseren Arbeitnehmer:innen Beiträge erhält. Wir fordern mehr Geld in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung und endlich bessere Rahmenbedingungen für die Beschäftigten, das muss nicht irgendwann, sondern jetzt passieren!“ fordert AK-Präsident Gerhard Michalitsch. Gemeinsam mit einer Gesundheitsexpertin sowie den Arbeiterkammerrät:innen wird in der AK-Vollversammlung kommenden Mittwoch über dieses Thematik diskutiert bzw. an Lösungen gearbeitet.
Patient:innen geht langsam die Geduld aus. In der AK-Beratung berichten sie über überfüllte Krankenhäuser und Ambulanzen und lange Wartezeiten im niedergelassenen Bereich. Zeitnahe Untersuchungstermine waren einmal, oft scheitert es bereits an generellen Krankenbehandlungen. Die 2-Klassenmedizin greift ums sich. Das Motto lautet „wer zahlt, schafft an!“ Die Politik hat spätestens mit der Zerschlagung der Sozialversicherungsträger und dem mehrmaligen Kürzen von Sozialversicherungsbeiträgen unter dem Deckmantel der „Lohnnebenkostensenkung“ dafür gesorgt, dass das System brüchiger wird. Die Leidtragenden sind Patient:innen und Beschäftigte im Gesundheitsbereich gleichermaßen. „Es braucht mehr Geld, schnelles Handeln und echte Reformen. Dass diese teilweise bereits prekären Zustände im Gesundheitswesen unseren Arbeitnehmer:innen zu viel werden, ist verständlich. Sie fühlen sich von der Politik nicht verstanden. Wir hören das nahezu täglich. Wir müssen endlich gute Rahmenbedingungen für alle Beschäftigte im Gesundheitsbereich nachhaltig und schnell umsetzen, da zum einen die Gesundheitsversorgung von Versicherten in vielen Bereichen leidet und die Beschäftigten immer öfter ausfallen, da sie diese hohe Belastung nicht mehr stemmen können!“ fordert Michalitsch.

Es fehlen inzwischen nicht nur Ärzt:innen, sondern viele Beschäftigte in den nichtärztlichen Gesundheitsberufen. „Wir haben neben Hebammen, auch zu wenige Beschäftigte bei den Medizinisch-technischen Diensten beispielsweise Diätolog:innen oder Physiotherapeut:innen, Biomedizinische Analytiker:innen oder medizinische Assistenzberufe wie Operationsassistenz etc., im Pflegebereich fehlen Fachkräfte im gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege, als auch bei Pflegeasstistenz oder Pflegefachassistenz“, sagt Mag.a Brigitte Ohr, gesundheitspolitische Referentin in der AK Burgenland.

Die AK Burgenland fordert daher Ausbildungsinitiativen, aber vor allem gute Arbeitsbedingungen, um die Menschen überhaupt in diesen Berufen halten zu können um so die Versorgungssicherheit von Patient:innen zu garantieren.

Die Arbeiterkammer Burgenland beleuchtet die Sichtweise von Beschäftigten in der Pflege mit einer Veranstaltungsreihe „PflegeArbeit & Leben“. Die erste Diskussion findet am 30. Mai 2023 um 18 Uhr statt. Expert:innen werden in Eisenstadt gemeinsam darüber diskutieren, wie die Rahmen- und Arbeitsbedingungen in den Pflege- und Gesundheitsberufen verbessert werden können.

Kontakt

Kontakt

Arbeiterkammer Burgenland
Wiener Straße 7
7000 Eisenstadt

T: 02682 740 
E: presse@akbgld.at