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Wiedereinstiegsmonitoring © AK Burgenland, AK Burgenland

Mehr Väterbeteiligung – Unternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Nach jahrelangem Aufwärtstrend bei der Väterbeteiligung zeigt das aktuelle Wiedereinstiegsmonitoring von L&R Sozialforschung: Es ist für Väter schwieriger geworden, Familie und Beruf zu vereinbaren. Unternehmen gestehen Männern kaum zu, Familie und Beruf zu vereinbaren. „Aber Menschen sind nicht nur Arbeitskräfte, sie haben auch Familie. Und Väter wünschen sich ihre Kinder mehr beim Heranwachsen begleiten zu können“, so AK-Präsident Gerhard Michalitsch. „Familienfreundlich sind Unternehmen nur dann, wenn sie väter- und mütterfreundlich sind.“ Die Väterbeteiligung liegt im Burgenland derzeit unter der ursprünglichen Ausgangszahl aus dem Jahr 2006. 171 Männer nahmen im Burgenland 2021 eine Kinderauszeit. Das sind 5,7 Prozent der Väter.
„Langfristig lohnt sich mehr Väterbeteiligung und eine gerechtere Verteilung für alle“, ist auch LH-Stvin. Astrid Eisenkopf überzeugt. „Es ist nicht nur für die Frauen, sondern für die ganze Familie sicherer, wenn sie auf zwei vollwertige Einkommen setzen kann. Und auch die Wirtschaft profitiert, wenn mehr Frauen ihre Arbeitskraft für Erwerbsarbeit einsetzen können. Außerdem ist es auch für die Unternehmen ein Gebot der Stunde, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten zu können. Das gelingt jedenfalls besser, wenn man ihnen zugesteht auch Familienmensch zu sein.“ 

Die Zahlen für das Burgenland
Im Beobachtungszeitraum zwischen 2006 und 2021 konnte in den ersten 10 Jahren eine deutliche Steigerung der Väterbeteiligung festgestellt werden. Waren es 2006 im Burgenland noch 173 Männer (5,7 %) in Kinderauszeit, so waren es im Jahr 2017 insgesamt 293 Männer (8,3 %). Seit 2017 ist die Zahl der beteiligten Männer allerdings wieder rückläufig und liegt 2021 mit 171 unter der ursprünglichen absoluten Ausgangszahl. Für die Geburten 2021 waren 5,7 % der Väter im Burgenland in Kinderauszeit. 

Im Gegensatz zum Bezug des Kinderbetreuungsgeldes steigt die Zahl der Bezieher des Familienzeitbonus österreichweit an. Auch im Burgenland steigt diese Zahl und lag bei den Vätern, deren Kinder 2021 geboren wurden, bei 9,2 % (bei alleinigem Bezug von Familienzeitbonus) bzw. bei 1,2 % (bei Bezug von Familienzeitbonus und Kinderbetreuungsgeld im Anschluss). Bei den Geburten 2021 gab es im Burgenland 7,7 x so viele Partnerschaften, in denen der Familienzeitbonus in Anspruch genommen wurde als Partnerschaften in denen die Männer Kinderbetreuungsgeld und Familienzeitbonus bezogen haben. 

Auch beim Ausmaß der partnerschaftlichen Teilung zeigt sich, dass dies in den ersten Beobachtungsjahren zugenommen hat, in den letzten Jahren aber wieder rückläufig war. Betrachtet man insbesondere die annähernd gleiche Teilung (40:60 bis 60:40), dann liegt das Burgenland (ebenso wie Salzburg) mit 5 % am unteren Ende des Bundesländervergleichs. „Dabei bräuchte es gerade hier eine deutliche Steigerung um auch die Wiedereinstiegschancen von Frauen zu verbessern“, erklärt AK-Expertin Gabi Tremmel-Yakali. „In den österreichweiten Zahlen wird nämlich deutlich, dass in jener Gruppe, in der Väter sechs Monate oder länger in Karenz gehen, Frauen den Wiedereinstieg deutlich besser schaffen.“

Grafik
Kinderauszeit um Burgenland © Quelle: L&R Database ‚WIMON 2006 bis 2021‘, 2023, Quelle: L&R Database ‚WIMON 2006 bis 2021‘, 2023


Was Halbe-Halbe den Vätern bringt
„Leider zeigt die Beratungserfahrung der AK, dass in den Chefetagen Österreichs immer noch die Meinung herrscht, dass das Kind der Frau gehört und der Vater dem Unternehmen“, erklärt AK-Präsident Michalitsch. „Viele Väter melden sich bei uns, weil sie sogar bei Inanspruchnahme des Papamonats oder einer kurzen Väterkarenz Sorge haben, wie ihr Arbeitgeber darauf reagiert. Solange sich das nicht ändert, haben wir ein Problem mit Halbe-Halbe.“

Dabei lohnt es sich langfristig auch für Väter: Väter profitieren beispielsweise davon, dass der Arbeitgeber bei Elternteilzeit keine Mehr- und Überstunden anordnen darf. Denn der Großteil der Väter haben ohne Halbe-Halbe als Hauptverdiener weniger Zeit für die Familie, weil sie mehr Überstunden als vor der Geburt des Kindes bis hin zu gesundheitsschädlichen 12-Stunden-Tagen leisten. Darum brauchen Väter Unterstützung durch bessere, gesetzliche Rahmenbedingungen.

Väter entlasten statt Überstunden-Druck
„In den skandinavischen Ländern oder in Frankreich ist es unüblich, immer Überstunden zu leisten. Diese Länder sind wirtschaftlich wettbewerbsfähig, nicht obwohl sondern weil sie Halbe-Halbe fördern“, erklärt Tremmel-Yakali. „Statt Teilzeit-Bashing und Überstunden-Druck brauchen Väter mehr Unterstützung.“ Auch LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf setzt hier nach: „Die Bundesregierung ist gefordert endlich für Rahmengesetze zu sorgen, die es Vätern erleichtern, ihre Rechte als Elternteil einzufordern. Und insgesamt brauchen wir nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch gesellschaftlich einen Kulturwandel. Väter wollen Meilensteine in der Entwicklung ihres Kindes hautnah erleben. Das sind einzigartige Erfahrungen, die oft Basis für eine tiefe und innige Vater-Kind-Beziehung bilden und gleichzeitig dafür sorgen, dass nicht nur die Elternschaft, sondern das gesamte Familienleben partnerschaftlicher und gemeinschaftlicher vonstattengeht.“

Halbe-Halbe
6 Punkte Plan © AK Österreich, AK Österreich

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