Grundschüler im Nachhilfeunterricht
Grundschüler im Nachhilfeunterricht © Robert Kneschke, stock.adobe.com

Nachhilfe & Ferienbetreuung: Wo Eltern vor der Herausforderung stehen

Eltern stehen nicht nur während des Schuljahres dank kostspieliger Nachhilfe unter Druck, auch in den Sommermonaten bereitet die Ferienbetreuung vielen Kopfzerbrechen. Die AK Burgenland setzt sich deshalb für erholsame und bereichernde Sommerferien für jede Familie ein und fordert weiterhin die gratis Nachhilfe, wo sie gebraucht wird. „Jedes Kind und jede/r Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, sich zu entspannen und ihre Interessen weiterzuentwickeln. Dafür benötigen Eltern verlässliche, kostengünstige und attraktive Betreuungssysteme sowie Nachhilfemöglichkeiten für ihren Nachwuchs“, fordert AK-Bildungsexpertin Mag.a Claudia Kreiner-Ebinger.

Ob teure Nachhilfe oder Ferienbetreuung: Viele Eltern fühlen sich sowohl mit der finanziellen Belastung als auch Organisation und Planung überfordert. Und dass beispielsweise Nachhilfe immer dringender benötigt wird, lässt sich an den neuesten Zahlen einer AK-Studie ablesen. So haben 49 Prozent der Schüler:innen in Österreich in diesem Schuljahr externe Nachhilfe in Anspruch genommen. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu 2023, als dieser Wert noch bei 30 Prozent lag. Vor allem die Inanspruchnahme der Gratisnachhilfe hat zugenommen. Deshalb fördert das Land Burgenland diese auch heuer wieder und möchte damit einkommensschwachen Familien unter die Arme greifen. Mehr als 2.000 Kinder nahmen dieses Angebot mit über 8.000 Nachhilfestunden in Anspruch. 

Laut AK-Studie mussten Eltern im vergangenen Schuljahr durchschnittlich rund 750 Euro pro Schulkind aufwenden. Dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber 2023 (720 Euro) und der Inflation. Insgesamt stiegen die von den Eltern für Nachhilfe aufgewendeten Kosten um 46 Millionen Euro auf insgesamt 168 Millionen Euro. Am häufigsten wird Nachhilfe im Fach Mathematik (73 Prozent) in Anspruch genommen, gefolgt von Fremdsprachen (35 Prozent) und Deutsch (34 Prozent). 

Ferienbetreuung als organisatorische und finanzielle Herausforderung
Die Schulzeit wird zwar jetzt von den Sommerferien abgelöst, doch auch hier bereitet die (oftmals fehlende) Ferienbetreuung vielen Eltern Kopfzerbrechen. Sechs von zehn Eltern beschreiben die Organisation der Ferien als herausfordernd, wobei die Betreuungslücke durchschnittlich zwei Wochen beträgt. Eine Befragung zeigt, dass 81 Prozent der Eltern die Ferien bereits vollständig geplant haben, wobei Kinder oft zwischen öffentlicher und privater Betreuung wechseln und auch Zeiten alleine zu Hause verbringen.  Während berufstätige Eltern in der Regel fünf Wochen Urlaub haben, sind Schulen rund 14 Wochen im Jahr geschlossen. Viele Eltern müssen daher auf Großeltern oder teure Betreuungsformen zurückgreifen, was insbesondere für alleinerziehende Elternteile eine große Belastung darstellt. Homeoffice ist außerdem für die Eltern zur Notlösung geworden, was jedoch eine massive Doppelbelastung bedeutet. 

„Wir fordern von der kommenden Bundesregierung die beste Bildungspolitik, die Familien entlastet, nämlich durch ein zielgerichtetes österreichweites Unterstützungsangebot wie zum Beispiel Lern- und Feriencamps. Bildungspolitik muss aber auch immer eine gerechte Sozialpolitik sein und dazu zählt auch ein Entlastungspaket mit der Anhebung des Arbeitslosengeldes und der Sozialhilfe sowie einer Unterhaltsgarantie“, fasst AK-Präsident Gerhard Michalitsch abschließend zusammen.

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