
Noch nicht ganz fit und trotzdem wieder zur Arbeit?
Nach einem längeren Krankenstand ist es oft schwierig gleich wieder Vollzeit am Arbeitsplatz zurück zu kehren. Die Möglichkeit einer sogenannten „Wiedereingliederungsteilzeit“ ermöglicht es Beschäftigten wieder schrittweise in den Arbeitsprozess einzusteigen. In dieser Zeit ist man finanziell und sozialversicherungsrechtlich abgesichert. „Wir können Arbeitnehmer:innen, die nach längerer Krankheit noch etwas Zeit brauchen, um wieder vollends fit zu werden, empfehlen, eine Wiedereingliederungsteilzeit in Anspruch zu nehmen, denn die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen hat höchste Priorität!“ sagt AK-Vizepräsident Bernd Weiß.Welche Voraussetzungen sind zu beachten?
Es muss das Dienstverhältnis seit mindestens drei Monaten bestehen, der Krankenstand der Arbeitnehmer:in muss zumindest 6 Wochen gedauert haben und es muss jedenfalls Arbeitsfähigkeit vorliegen. Letzteres stellen Arbeitsmediziner:innen oder fit2work fest. Zusätzlich braucht es das Okay der Arbeitgeber:in, es gibt also keinen Anspruch darauf. Erst wenn dies alles geklärt ist, können die nötigen Formulare ausgefüllt und an die ÖGK geschickt werden.
Dringend zu beachten ist die Vorlaufzeit der handelnden Player: Arbeitgeber:in, Arbeitsmediziner:in oder fit2work und der ÖGK. „Betroffene sollten daher am besten entweder bereits vor dem absehbaren Ende des Krankenstandes oder spätestens unmittelbar nach Arbeitsbeginn schnellstmöglich um ein Gespräch mit idem Chef oder der Chefin den Kontakt suchen. Gibt es auch einen Betriebsrat in der Firma, diesen unbedingt miteinbeziehen“, rät AK-Sozialrechtsexpertin Mag.a Brigitte Ohr.
Alle handelnden Player brauchen eine gewisse Vorlaufzeit. So beträgt die Bearbeitungszeit der ÖGK mindestens zwei Wochen. Aber Achtung: „Der Antritt der Wiedereingliederungsteilzeit kann erst nach der Bewilligung durch die ÖGK erfolgen und zwischen Ende des Krankenstandes und Beginn der Wiedereingliederungsteilzeit darf nicht mehr als 1 Monat liegen!“ führt die Sozialrechtsexpertin aus.
Die Arbeiterkammer Burgenland fordert aber auch eine Weiterentwicklung dieses Modells und möchte hier vor allem chronisch Kranke, für die das Arbeitsleben ohnehin oft schwierig ist, unterstützen.
„Wir fordern ein flexibleres Modell für chronisch Kranke ab 3 Wochen Krankenstand und ein dementsprechendes vereinfachtes Verfahren für chronisch Erkrankte! Für die Arbeitnehmer:innen wünschen wir uns einen Rechtsanspruch darauf!“ ergänzt der AK-Vizepräsident Bernd Weiß.