Aktionspläne gegen Straßenlärm

„Mindestens jeder dritte Österreicher leidet unter Verkehrslärm. Doch von einer effektiven und transparenten Lärmschutzpolitik ist Österreich noch weit entfernt“, kritisiert Werner Hochreiter, Umweltexperte der AK Wien. Zwar wurden entsprechend der EU-Lärmschutzrichtlinie Aktionspläne erarbeitet. Da steht Aktionsplan drauf, doch von gut geplanten Aktionen kann man kaum sprechen: 14 von 18 Punkten werden kaum oder gar nicht erfüllt. Eine glatte Mogelpackung. Dabei könnten wir mit einem gut geplanten Lärmschutz die Lebensqualität und die Gesundheit von über 2 Millionen ÖsterreicherInnen entscheidend fördern.

Sinnvolle Lärm­schutz­karten

Deshalb fordert die AK ein 3 Punkte-Programm für einen transparenten und effektiven Lärmschutz, der die betroffenen BürgerInnen mit einbezieht. Sinnvolle Lärmschutzkarten müssen die Straßenabschnitte abbilden, wo besonders viele Menschen besonders viel Lärm ausgesetzt sind und konkrete Maßnahmen vorschlagen. Doch all das zeigen die vorliegenden Aktionspläne nicht. Außerdem gehen die derzeitigen Lärmkarten davon aus, dass sich alle Pkw und Lkw-FahrerInnen immer an die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten halten.

Wer an einer vielbefahrenen Straße lebt, weiss, dass das nicht stimmt. So fehlen Kriterien für eine klare und transparente Prioritätenreihung, wo besonders viele Anwohner betroffen ist oder wo es besonders laut ist. Völlig vernachlässigt wird bisher die Transparenz der Planung sowie eine breite Beteiligung der Bürger. Das ist ein Kernpunkt der EU-Richtlinie. Aber er wird so gut wie gar nicht umgesetzt.

Lärm verursacht Stress

Dabei sind die Auswirkungen von Verkehrslärm auf die AnwohnerInnen enorm: Lärm verursacht Stress, beeinträchtigt die Konzentration und bei Kindern auch das Lernvermögen. Für weit mehr als zwei Millionen ÖsterreicherInnen wird der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Grenzwert von 40 Dezibel in der Nacht durch Verkehrslärm überschritten. Mehr als 500.000 müssen nachts mit einem Straßenlärm von 55 Dezibel leben, der das Risiko auf erhöhten Bluthochdruck und das Herzinfarktrisiko steigert.

Forderung

  1. Bessere und realistischere Aktionspläne: Sie müssen die Problemzonen in denen viele Menschen mit einem besonders hohen Lärmpegel leben müssen, konkret benennen.
  2. Aktionspläne müssen wirksame Lärmschutz-Maßnahmen für die nächsten fünf Jahre enthalten. Dabei muss offengelegt werden, wieviele Menschen entlastet werden können.
  3. Die Prioritätensetzung muss transparent sein: Oberste Priorität müssen dabei Maßnahmen haben, die möglichst vielen lärmgeplagten AnwohnerInnen helfen. Die betroffenen BürgerInnen müssen deutlich mehr als bisher beteiligt werden.